Samstag, 24. April 2010

Frühling

Endlich wird es auch in Tokyo Frühling. Blümchen und Kräuter sprießen...



 ...und die Hormone sprießen mit.



Dass die Sonne rauskommt, war wirklich höchste Zeit. Tokyo ist in den letzten Wochen komplett in Wolken und Regen versunken. Nasse Schuhe, nasse Füße und dadurch hervorgerufene Triefnase inklusive. Aber nicht nur physisch setzt so ein Wetter einem zu. In Tokyo wird dadurch auch das Nervenkostüm des gemeinen Radfahrers oder Fußgängers strapaziert:

Fahrradfahren wird in sofern noch anstrengender und gefährlicher als dass die sich sowieso schon unlogisch verhaltenden lokal ansässigen Fahrradfahrer jetzt nicht mehr nur entweder im Schneckentempo vor einem auf der richtigen Straßenseite fahren oder in Raketengeschwindigkeit einem auf der falschen Straßenseite fahrend entgegenschießen und man nicht weiß wohin man ausweichen soll, weil ja links gleich Gehsteigkante und rechts gleich unzurechnungsfähige Taxifahrer. Bei Regen halten diese natürlich Regenschirme in der Hand. Meist nach vorn gerichtet, damit der Regen einem nicht ins Gesicht peitscht, man dadurch aber auch nur noch 1m Straße vor einem sehen kann. Dass sie mit der anderen Hand nicht noch das Handy in der Hand halten um zu telefonieren kann ich nur darauf zurückführen, dass sie nicht wollen, dass dieses heißgeliebte Objekt nass wird. Normalerweise tun sie das nämlich.

Zu Fuß gehen dagegen bringt die Möglichkeit mit sich, sein Augenlicht zu verlieren. Kontrolle über den Regenschirm über einem ist nämlich eher gering ausgeprägt. Genau wie die Fähigkeit, die Größe von eben diesem einschätzen zu können. Die Gehsteige sind also noch voller als sonst und die Wahrscheinlichkeit an langsam, sehr langsam und extrem langsam laufenden Leuten vorbeizukommen, schwindet rapide oder wird wie gesagt gefährlich für die eigenen Augen.

Das alleine strapaziert je nach Tagesverfassung das Nervenkostüm schon beträchtlich. Leider kommt aber noch hinzu, dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass, kommt einem an einer engen Stelle jemand entgegen und man hebt den Schirm, damit man aneinander vorbeikommt, dieser jemand seinen Schirm im letzten Moment ebenfalls hochhebt, so dass - reagiert man selbst nicht doch noch schnell genug und in ALLERletzter Sekunde - die Schirme gegeneinanderstoßen und sich im schlimmsten Fall der Schwall des sich auf beiden Schirmen angesammelten Wassers über einem ergießt.

Wenn man daher nicht vollkommen durchdrehen will, muss man versuchen, das Ganze mit Humor zu sehen.
Als ich Donnerstag Abend also ins Kino gelaufen bin, habe ich einen Test gemacht. Immer wenn mir jemand entgegen kam, habe ich den Schirm gehoben - und ALLE haben ihn auch gehoben.

Zum Glück soll jetzt erstmal eine Zeit lang die Sonne scheinen.

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