Sonntag, 28. März 2010

Mittwoch, 24. März 2010

Nachtrag zum Thema Püppchen-Hunde

Mir wurde soeben berichtet, es gäbe sowohl Sticker, die man dem Hündchen aufs Popoloch kleben kann, damit man dieses eklige Ding nicht mehr sehen muss. Als auch die Variante eines Anhängers, den man am Schwanz befestigt und der dann vor dem Poploch hin-und herwackelt, es aber auch schön verdeckt (und das Hundi hat gleichzeitig eine Dauerstimulation?!?!).....

.....ohne Worte

Montag, 22. März 2010

Auf den Hund gekommen

Die Beziehung von Japanern zu Tieren, vor allem Hunden und Katzen, ist ziemlich komisch und hat in meinen Augen starke Auswüchse in die Tierquälerei. Tiere werden nicht wirklich als Tiere bzw. eigenständige Lebewesen wahrgenommen. Sie sind vielmehr Püppchen, Spielzeuge oder Modeaccesoires. 

Die Tierquälerei ist allerdings auch schon sehr schnell erreicht, wenn man die Wohnverhältnisse Tokyos betrachtet, die manchmal schon nicht unbedingt menschenfreundlich aber garantiert alles andere als tierfreundlich sind. Auslaufmöglichkeiten, Grünflächen (mal abgesehen von den oft Eintritt kostenden perfekten Parkanlagen) oder alles andere, was z.B. Hunde gerne mögen: eher spärlich gesät.
Daher rührt wohl auch das Missverhalten dieser kleinen Scheißerchen ihr kleines Scheißerchen überall hin zu machen wo sie wollen. Sie bleiben also einfach stehen und lassen ohne Rücksicht auf Verluste einen ekligen braunen Klecks fallen. Besonders Flinke merken ihrem Tierchen an wenn es muss und legen das Tissue direkt unter den Popo. Wenn der Hund sich bewegt wird es mitbewegt, so dass der Klecks exakt auf dem Tissue landet. So oder so müssen  Frauchen und Herrchen aber nach dem verrichteten Geschäft 'ran und mit Tissue und Plastikbeutel bewaffnet das Malheur beseitigen
Fand ich schon in Deutschland eklig und gut zur gleichen Zeit. Allerdings gibt es in Deutschland Mülleimer. In Tokyo nicht. Wie lange die dann also die Sch... mit sich herumtragen müssen, will ich gar nicht wissen. Vielleicht sind die Tokyoter Hunde auch deshalb eher klein bis winzig als normal groß: Kleinerer Hund, kleinerer Schiss.
Wahrscheinlich aber eher nicht. Wahrscheinlich eher, weil kleine Hündchen einfach total "kawaiiiiiii" (süß) sind. Große sind viel zu viel Tier als Püppchen. Haustiere und besonders Hunde werden deshalb von Japanern auch nur gekauft wenn sie noch im Welpenstadium sind. Dafür gibt es extra Petshops. Rosaweiße Plastikgeschäfte mit durchsichtigen Plastikboxen, in denen arme kleine Hunde auf Puschelunterlagen ausgestellt sind und von "kawaiiiiiiiiii" quiekenden Japanerinnen beäugt werden. Die Tiere in diesen Petshops sind unglaublich teuer. Wie ich gehört habe angeblich deshalb, weil nicht wirklich viele verkauft werden und die, die verkauft werden, alle Kosten decken müssen. Der Rest wird beseitigt im Sinne von eingeschläfert.  Zu groß und unsüß geworden.

Die Glücklichen, die es geschafft haben kawaiiiiii genug auszuschauen, um gekauft zu werden, haben ein wunderschönes Dasein als Modepüppchen vor sich. Sie tragen immer die schicksten Kleider, oft passend zum Frauchen, müssen nie fre, sondern dürfen immer an einer topmodischen Leine laufen oder in einem extra Hundekinderwagen sitzen und sich herumfahren lassen. Was für ein Leben!

Als wir heute in Odaiba waren (eine aus Müll aufgeschüttete Erweiterung Tokyos mit -was sonst- vor allem Einkaufszentren), haben wir uns mit einem Eis an den künstlich aufgeschütteten Strand gesetzt und haben beobachtet. 
Ergebnisse:
*95% aller japanischen Hunde sind klein bis sehr klein 
*95% davon wiederum sind hässlich
*90% trägt in irgendeiner Weise "Mode" (die restlichen 10% haben uns regelmäßig wundern und staunen lassen ob ihrer Nacktheit)
*60% werden gefahren oder getragen
und
*die Rasse "Dackel" erfreut sich in Japan anders als in Deutschland großer Beliebtheit
*dieses ganze Spektakel kann man sich wie so oft nur mit einer großen Portion bissigen Humors anschauen.

wuff wuff waff waff

Sonntag, 21. März 2010


























Voll süß

































Der Yeti, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat

Mittwoch, 17. März 2010

Erst wackeln die Knie, dann die Erde

Das vergangene Wochenende war ein Schönes. Vor allem war es das erste, an das ich mich erinnern kann, das offiziell lernfrei war, da wir am Freitag den großen Unittest ::junitotesto:: (es gibt noch den etwas kleinen Parttest ::paatotesto:: und die täglichen Vokabel- ::kotobatesto:: und Kanjitests ::kanjitesto:: Unsere Schule liebt Tests und denkt tatsächlich dies sei ein Grund sich als die beste Japanischschule Japans bezeichnen zu dürfen) geschrieben und am Montag ein neues Buch angefangen haben.
Dieses befreite Gefühl wurde perfektioniert durch durchwegs strahlenden Sonnenschein und warme Temperaturen, was gleichzeitig bedeutete, dass es auch innerhalb der Wohnung endlich angenehm warm war und ich mich endlich mal wieder mit nur einer Kleidungsschicht darin aufhalten konnte. Was für ein ungewohntes Gefühl!
Nach Früstück im Bett, lesen, emails schreiben und NICHT lernen, bin ich mit Jiré (meiner Klassenkameradin; bis vor kurzem saßen wir noch nebeneinander, doch dann wurden wir auf japanische Art und Weise getrennt, weil wir zu viel Deutsch geredet haben. Leider haben wir uns tatsächlich meistens Unverstandenes erklärt...naja...) zu einer Ballettaufführung am anderen Ende Tokyos gefahren, habe die genossen, habe mich über coole, alternative, weil Künstler-Japaner gefreut und habe auf dem Heimweg mal kurz emails gecheckt um eine Zusage von einem wirklich netten Büro lesen zu können. Juhu.
Diese in der Hinterhand bin ich am Sonntag (nach einem ebenso schönen und gemütlichen Morgen OHNE lernen) Nachmittags zu einer Veranstaltung gefahren, von der keiner so genau wusste, was sie eigentlich ist.

Wie es dazu kam und was die Veranstaltung dann schlussendlich war, kommt jetzt:

Vor Kurzem habe ich mal wieder mit Hiro Kontakt aufgenommen, weil ich wusste, dass Hiro ein Stresser ist und 100%ig mit mir nur auf Japanisch reden wird und diese Übung brauche ich dringend. Da aber Hiro aber nicht nur Stresser sondern auch Geschäftsmann ist, schrieb er gleich in seiner Antwort: "komm doch in mein Büro und dann stell ich zwei 3d-Designern vor, die arbeiten für die ganzen großen Innenarchitekturbüros."
So kam es dann auch. Nach einem kurzem Besuch in Hiros hässlichem und neonlichterhelltem Büro ging's einen Stock höher und somit in eine andere Welt. Die Tür wurde  von einem Altrocker mit Sonnenbrille und Heavy Metal Tshirt geöffnet, der mir nach 5 Sekunden ein Bier in die Hand gedrückt hat, weil ich bin ja deutsch und Deutsche trinken immer Bier. Das Büroprobenraumbürostudio hätte man so nehmen und nach Berlin stecken können, was mich gleich heimelig hat fühlen lassen. In der Anzahl deutlich höher als Computer und ähnliches arbeitstypisches Gerät waren Gitarren, Mikrofone, Verstärker usw.
Der eine Altrocker wurde durch einen weiteren Altrocker und noch einen Altrocker-ählichen Freund ergänzt. Alle saßen um einen Tisch und haben Bier und irgendwann Whiskey getrunken (Montag Nachmittag 17:30) und sich schlapp gelacht über die kleine Deutsche, die nichts verstanden hat. Ein Beamer beamte irgendwas an die Wand - kurze Zeit später beamte er mein portfolio in Überdimension an die Wand,was mich ein wenig peinlich berührt sein ließ...vor allem aber auch weil ich hilflos versucht habe mit meinen paar Brocken Japanisch meine Arbeiten zu erklären. Da wusste ich aber nicht, dass dies noch ein wenig später getoppt werden würde und zwar dergestalt, dass Altrocker1 eine der riesen Kameras zückte, um mich zu fotografieren und mit typischen Fotografensprüchen anfeuerte. Das fand Altrocker2 so lustig, dass er sich Riesenkamera2 schnappte, um die Situation zu filmen. Der Freund der Altrocker schnappte sich nach den Worten "du bist doch Lichtdesigner, mach mal besseres Licht" eine Leiter und versetze die Strahler, um alle auf mich zu richten, zog die Yukapalme in den Hintergrund und schnappte sich schließlich noch eine weiße Pappe um die auf den schwarzen und so nicht gut reflektierenden Tisch zu legen. Danach filmte nicht nur mehr Altrocker2, sondern auch der Freund der Altrocker und Hiro. Ich mittendrin war mittlerweile zur Tomate mutiert. 

Von dieser Peinlichkeit mal abgesehen waren die Altrocker und der Freund der Altrocker aber wirklich sehr süß und lustig, haben brav mein portfolio gelobt und gesagt, es wäre weit über dem Niveau ihrer Studenten (solche Komplimente bekommt man natürlich gerne) und sie würden das so an die beiden Topbüros (also für mich) weitergeben und mich vorstellen, wenn ich das wolle. JUHU. 

An diesem Abend wurde ich auch auf die Veranstaltung eingeladen, von der keiner wusste, was sie eigentlich ist.

Es stellte sich schließlich als Präsentation unter Freunden. heraus. Ca 30 Leute -Architekten, Designer usw.- saßen im Büroprobenraumstudio und guckten auf die Wand, die wieder der Beamer erhellte. Alles viel förmlicher und offizieller als ich es erwartet hatte. Ich fing also gerade an, mich wohl zu fühlen, als Altrocker 2 zu mir kam und sagte: "raura san, ato de, ne? chiotto ne? onegaishimasu." In ausführlichem Deutsch heißt das so viel wie: "Nach dieser Präsentation wäre es toll, wenn du dein portfolio präsentieren könntest, bitteeee" Jiré bekam einen Lach- und ich einen Panikanfall. Aber ich konnte mich nicht wehren (mangelnde Sprachfähigkeit) und fand mich daher kurze Zeit später vor einer Menge Japanern wieder, die mich gespannt ansahen und die ich geschockt zurück ansah. Altrocker 2 kündigte mich an, als eine junge deutsche Designerin, die gerade ein Praktikum in Tokyo sucht. Dann wurde mir schnell noch jemand zur Seite gestellt, der angeblich gut Englisch und somit übersetzen könnte. Der meinte aber leider sogleich: "Ich habe seit 2 Jahren kein Englisch mehr gesprochen, ich weiß gar nicht mehr, wie das geht"...und genauso wurde auch die Präsentation. Ich stopselte in schlechtem Japanisch und er in schlechtem Englisch. 
Da ich aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und Spontaneität nur die Wahl zwischen "es wird scheiße" oder "es wird total scheiße" hatte, waren meine Ansprüche an mich nicht ganz so hoch. Und wahrscheinlich war es auch ganz ok so wie es war. Wenn auch peinlich. Auf jeden Fall gut, dass ich mein Diplompräsentationsbewährtes und mit seiner Aufschrift zu allen offiziellen Anlässen passendes "old fart"-Tshirt anhatte....nur leider habe ich die schreckliche Angewohnheit, mir dessen Ärmel aus Nervositätsgründen prollig nach oben zu schieben und meine fleischigen Oberarme zu zeigen.

Als ich kurze Zeit später noch immer mit etwas wackligen Knien wieder unauffällig an an der Seite stand, fing plötzlich das Bild des Beamers an zu schwanken und das wacklige Gefühl in meinen Beinen wurde irgendwie immer stärker. Erst als es noch stärker wurde und nicht aufhörte und deshalb langsam ein Raunen unter den Anwesenden aufkam, kapierte ich, dass es sich gerade um ein ziemlich starkes Erdbeben handeln musste. Langsam finde ich es echt etwas beunruhigend. Ich habe seit ich hier bin schon ziemlich viele miterleben müssen. Nie stark, aber trotzdem ist es immer unangenehm! Mein Übersetzer meinte später wir sollten uns doch einfach vorstellen wir würden surfen, denn viel anders fühle sich das ja auch nicht an, dann könnten wir vielleicht besser damit umgehen. Naja. ich werd's mal versuchen.




Dienstag, 16. März 2010

Reloaded!


Auf vielfachen Wunsch hin, ist er nun also wieder in Betrieb: sushiforlori! Mit veraltetem Namen (aus Lori wurde ja Lala), dafür frischem Layout wird er also von nun an wieder mit Fotos und kleinen Berichten über Absonderliches, Verwunderliches, Langweiliges, Nerviges und Schönes aus meinem mittlerweile schon fast sechs Monate andauernden japanischen Alltag dienen.

Zu Beginn die letzten Monate im Schnelldurchlauf.

September 
Der September war nur zur Hälfte und war geprägt von viel Rennerei von Wohnungsbesichtigung zu Wohnungsbesichtigung oder Behörde zu Behörde. Zum Beispiel um den japanischen Führerschein zu bekommen um wiederum mit dem einen Handyvertrag abzuschließen. Die Logik bleibt hierbei japanisch, genau wie der exzellent in Szene gesetzte Hinweis in der Führerscheinbehörde.











Oktober/ November
Nach langem, Nerven zehrenden Suchen war endlich eine schöne Wohnung gefunden. Der Umzug erfolgte zum Teil mit einem Truck. Ja, Truck. Zumindest stand das so auf dem Formular der Mietwagenfirma. Schwer vorstellbar, aber das war nicht die kleinste Kategorie.
 




Dezember
Keine Bilder. Und auf Heimaturlaub.


Januar
Ausflug nach IceCreamTown. Klingt toll - war grauenvoll. Eine Ansammlung widerlichster Eissorten wie ChickenWings, Schlange, Haifischflossen und Kaviar. Wir haben schnödes Schokoladeneis vermisst und uns an "gebratene Nudeln"-Eis versucht. Ein Erlebnis, auf das ich im Nachhinein betrachtet, gerne verzichtet hätte.

Eines, an das ich mich gerne erinnere, war dagegen das Snowboardwochenende in Nagano. Auch hierfür haben wir ein truckähnliches Gefährt geliehen. Ähnlich klein und ähnlich schwach motorisiert. Konnte ja keiner ahnen, dass man nach 3 Stunden Fahrt plötzlich in Sibirien ist. Das Auto hat natürlich keinen vereisten Berg geschafft -hier sind Trucks ja nur dem Namen nach Trucks- und hat aufgrund dessen den Betreibern des Guesthouses, in dem wir übernachtet haben, einen heiden Spaß bereitet. Denn die haben uns mit schwerem Geschütz schließlich abholen und -schleppen müssen. Hatte ich erwähnt, dass wir keine Winterreifen hatten? Naja...
Außer dass sie vom Lift her mit nervigem J-Pop beschallt wurden (Japanese noise pollution everywhere), waren die Pisten toll, die "Hütten" leider eher weniger.




Impressionen aus dem Stadtbild, Ausstellungen und aus meiner Lieblingsrubrik "Dämliche Namen und sinnfreies Englisch".







Februar
:: Schnee, was für Japanerinnen aber noch lange kein Grund ist, ihre offenen Schuhe gegen Wetterfeste zu tauschen :: Frieren :: Lernen :: Ausflug zum Mitake-san, einem "Berg" in der Nähe Tokyos (wo es frischen Wasabi zu kaufen gab) :: Lernen :: Frieren :: Lernen :: in schöne Cafés gehen um dort zu lernen :: Lernen :: in schöne Cafés gehen um dort vom Lernen abzuschalten :: Bewerbungen fertig machen :: Bewerbungen abschicken :: Lernen ::








März
Angefangen hat der März so wie der Februar aufgehört hat. Mit Lernen, was zugegenermaßen nicht weiter verwunderlich ist, weil das ja nunmal gerade meine Hauptaufgabe ist. Ich tue also eigentlich fast nichts anderes, merke aber keine wirklichen Fortschritte, das wiederum ist nicht gerade motivierend, weswegen die Café-zum-Ablenken-vom-Lernen sowie die Café-zum-Lernen-um-mal-woanders-als-zu-Hause-zu-Lernen-Besuche proportional zum Frust stetig steigen.
Im Moment ist die Zeit der überteuerten Erdbeeren.Man kann einzeln abgepackete vermutlich genmanipulierte und auf Hochglanz polierte Erdbeeren entweder einzeln abgepackt und auf Watte gebettet oder gleich den Luxus 6er-Pack zu 3500Yen (im Moment 28Euro) kaufen. Aber auch normale Supermarkterdbeeren gibt es selten unter 300Yen. Die sind dann natütrlich auch genmanipuliert und auf Hochglanz poliert allerdings auch nur in sehr kleinen Portionen erhältlich.
Und es ist auch die Zeit der Pflaumenblüte. Die Pflaumenblüte ist ein Vorläufer der Kirschblüte und wird deshalb nicht übertrieben zelebriert, sondern nur sehr zelebriert. Ich bin mit Sarah dafür ein Wochenende nach Mito gefahren und habe brav "ah" und "oh" und "wunderschön, wirklich wunderschön" gesagt und Fotos gemacht. Vor allem Fotos von buntem Essen und Leuten, die Fotos machen und "ah" und "oh" und "wunderschön, wirklich wunderschön" sagen. Es war ein wunderschönes Wochenende. Natürlich.