Montag, 22. März 2010

Auf den Hund gekommen

Die Beziehung von Japanern zu Tieren, vor allem Hunden und Katzen, ist ziemlich komisch und hat in meinen Augen starke Auswüchse in die Tierquälerei. Tiere werden nicht wirklich als Tiere bzw. eigenständige Lebewesen wahrgenommen. Sie sind vielmehr Püppchen, Spielzeuge oder Modeaccesoires. 

Die Tierquälerei ist allerdings auch schon sehr schnell erreicht, wenn man die Wohnverhältnisse Tokyos betrachtet, die manchmal schon nicht unbedingt menschenfreundlich aber garantiert alles andere als tierfreundlich sind. Auslaufmöglichkeiten, Grünflächen (mal abgesehen von den oft Eintritt kostenden perfekten Parkanlagen) oder alles andere, was z.B. Hunde gerne mögen: eher spärlich gesät.
Daher rührt wohl auch das Missverhalten dieser kleinen Scheißerchen ihr kleines Scheißerchen überall hin zu machen wo sie wollen. Sie bleiben also einfach stehen und lassen ohne Rücksicht auf Verluste einen ekligen braunen Klecks fallen. Besonders Flinke merken ihrem Tierchen an wenn es muss und legen das Tissue direkt unter den Popo. Wenn der Hund sich bewegt wird es mitbewegt, so dass der Klecks exakt auf dem Tissue landet. So oder so müssen  Frauchen und Herrchen aber nach dem verrichteten Geschäft 'ran und mit Tissue und Plastikbeutel bewaffnet das Malheur beseitigen
Fand ich schon in Deutschland eklig und gut zur gleichen Zeit. Allerdings gibt es in Deutschland Mülleimer. In Tokyo nicht. Wie lange die dann also die Sch... mit sich herumtragen müssen, will ich gar nicht wissen. Vielleicht sind die Tokyoter Hunde auch deshalb eher klein bis winzig als normal groß: Kleinerer Hund, kleinerer Schiss.
Wahrscheinlich aber eher nicht. Wahrscheinlich eher, weil kleine Hündchen einfach total "kawaiiiiiii" (süß) sind. Große sind viel zu viel Tier als Püppchen. Haustiere und besonders Hunde werden deshalb von Japanern auch nur gekauft wenn sie noch im Welpenstadium sind. Dafür gibt es extra Petshops. Rosaweiße Plastikgeschäfte mit durchsichtigen Plastikboxen, in denen arme kleine Hunde auf Puschelunterlagen ausgestellt sind und von "kawaiiiiiiiiii" quiekenden Japanerinnen beäugt werden. Die Tiere in diesen Petshops sind unglaublich teuer. Wie ich gehört habe angeblich deshalb, weil nicht wirklich viele verkauft werden und die, die verkauft werden, alle Kosten decken müssen. Der Rest wird beseitigt im Sinne von eingeschläfert.  Zu groß und unsüß geworden.

Die Glücklichen, die es geschafft haben kawaiiiiii genug auszuschauen, um gekauft zu werden, haben ein wunderschönes Dasein als Modepüppchen vor sich. Sie tragen immer die schicksten Kleider, oft passend zum Frauchen, müssen nie fre, sondern dürfen immer an einer topmodischen Leine laufen oder in einem extra Hundekinderwagen sitzen und sich herumfahren lassen. Was für ein Leben!

Als wir heute in Odaiba waren (eine aus Müll aufgeschüttete Erweiterung Tokyos mit -was sonst- vor allem Einkaufszentren), haben wir uns mit einem Eis an den künstlich aufgeschütteten Strand gesetzt und haben beobachtet. 
Ergebnisse:
*95% aller japanischen Hunde sind klein bis sehr klein 
*95% davon wiederum sind hässlich
*90% trägt in irgendeiner Weise "Mode" (die restlichen 10% haben uns regelmäßig wundern und staunen lassen ob ihrer Nacktheit)
*60% werden gefahren oder getragen
und
*die Rasse "Dackel" erfreut sich in Japan anders als in Deutschland großer Beliebtheit
*dieses ganze Spektakel kann man sich wie so oft nur mit einer großen Portion bissigen Humors anschauen.

wuff wuff waff waff

4 Kommentare:

  1. aufschlussreicher artikel laura!

    besonders gelungen das obere foto in der mitte ;)

    lg nach drüben!
    Miriam

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  2. Danke. Ich habe sehr lange geforscht um diese fundierte Studie veröffentlichen zu können :)

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  3. oh, wie sehr ich mich über deine großartigen geschichten freue! kanns kaum erwarten in dieses verrückte land zu kommen!

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  4. Danke dir! Und ich freue mich auch schon sehr, dich hier begrüßen zu dürfen!

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