Sonntag, 5. September 2010

Ein Artikel von Gastautorin Kuwmmir Laurikova

Was dabei herauskommt, wenn man eine Fährenreservierung auf Japanisch aufgrund panischer Schweißausbrüche wegen irgendwann eintretender ganzheitlicher Verständnisschwierigkeiten abbricht, um mit bebender Stimme zu fragen, ob irgendein Mitarbeiter anwesend sei, der Englisch versteht, dem man zur Reservierungskomplettierung schlussendlich seinen Namen buchstabiert, ist hier ersichtlich:

























Aufgrund der bereits erwähnten Panik und Verzweiflung und Enttäuschung kann ich mich noch sehr gut an dieses Telefonat erinnern. Es lief ca. so ab:

"What's your name?"
"Kummer. Or in Japanese Kuma. Like bear."
"Can you spell that?"
"Sure. K-U-double M-E-R."
"K-W...?!"
"No, K-U-double M. Two m's"
"So K-W-MM..."
usw usw

Naja, das Ergebnis ist bekannt.
Sehr beruhigend, dass nicht nur ich Schwierigkeiten mit dem Verständnis der jeweils anderen Sprache bei diesem Telefonat hatte.

So bestieg ich also als Russin die Fähre Richtung Nijima. Eine Insel, die einige Stunden vor Tokyo liegt und ausgezeichnete Surfmöglichkeiten bietet.
Ein weiterer Wochenendtrip aufgrund meiner geradezu widerlich priviliegerten 4-Tage-Woche. Ein Wochenende unter alternativen Camping-Japanern. Schwarz (so sagt man das hier) gebrannt, langhaarig, Schlabberklamotten, cool. Sphärische Tänze ums abendliche Lagerfeuer blieben aber zum Glück aus.

In der richtigen Umgebung mutierte ich schnell von Russin zu Surferbraut.
Grazil räkelte ich mich unter einem selbstgebauten Sonnendach (eindeutig Architekten am Werk!) am Strand, las, schaute hier und da mal Richutng Wasser und feuerte innerlich meinen coolen Surferboy auf den wilden und tosenden Wogen da draußen an. Kam er zum Aufwärmen unter mein Sonnendächlein, analysierte ich gemeinsam mit ihm fachmännisch die momentane Beschaffenheit der Wellen.

Abends, wenn das Essen auf dem Campingkocher brutztelte, ließ ich mich von meinen Freunden, den Moskitos, so zusammenstechen, dass ich eine dritte Persönlichkeit an diesem Wochenende annahm. Von Russin, zu Surferbraut, wandelte ich mich zum Streußelkuchen. Steht mir ausgezeichnet. Keine Stelle am Körper wurde ausgelassen. Sehr konsequent und gewissenhaft, die Moskitos von Nijima.

Und weil ich mich jetzt leider schnell wieder mit Kratzen beschäftigen muss, müssen jetzt Fotos den Rest des Wochenendes erzählen:


















Space-Invader-Haus. Ein weiterer architektonischer Augapfel.

















 
Feind




































Barbie kam auch zum Surfen

























Nochmal eine kurze Kratzpause.
Auf dem Heimweg auf der Fähre (ich war wieder Russin), wurde ich seit langer Zeit mal wieder von einem japanischen Automaten überrascht: Ein Automat für frittiertes Essen! So was gibt's bei uns in Russland natürlich nicht und deshalb habe ich das Zubereiten und das Aussehen der wirklich köstlichen Pommes bildlich festhalten MÜSSEN. Ein wahrer Gaumenschmaus von partiell kalten und rohen, schlabbrigen, ungesalzenenen Riesenkartoffelbatzen!


























































Ich als Russin, präferiere Kartoffeln dann doch lieber in Form von Wodka.

Bleiben Sie mir gewogen,

Ihre Kuwmmir Laurikova


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